Nach fast zweijähriger Probenzeit war es heute so weit: Der Kinderchor des Bezirks Recklinghausen setzte das lange geplante und geprobte Musical "Jakob und Esau" in einen fast siebzigminütigen Vortrag um und begeisterte in der ehemaligen Kirche in Marl-Hamm vor gut gefülltem Haus deutlich über einhundert Zuhörerinnen und Zuhörer.
In einer Reihe von Szenen mit wechselndem Bühnenbild, von einem Teil der Eltern liebevoll erstellt, wurde das Leben der ungleichen Zwillinge in dem biblisch übermittelten Verlauf dargestellt. Geburt und Jugendzeit, unterschiedliche Wertvorstellungen, der mit List erworbene Segen des Vaters sowie der viele Jahre andauernde "Exilaufenthalt" Jakobs bei seinem Onkel Laban wurden durch Spielszenen, unterbrochen - nein, besser: betont - durch Chorvorträge, plastisch gemacht.
Dabei wurde bei der Darstellung der unterschiedlichen Personen keineswegs nur schwarz-weiß gezeichnet: Jakob, der Werteorientierte, gleichzeitig aber moralisch grenzwertig bei der Erschleichung des väterlichen Segens. Esau, eher geerdet und Genussmensch, gleichwohl aber versöhnungsbereit. Laban, gastfreundlich, aber auch ausgefuchst bei der Durchsetzung kaufmännisch orientierter Interessen.
Die wirklich kurzweilige Zeit verging wie im Fluge, und die am Ende zu Recht verdienten stehenden Ovationen überschritten deutlich die Zeitspanne bloßen Höflichkeitsapplauses. Größer als die Begeisterung beim Publikum war wohl nur die sichtliche Spielfreude der Kinder.
Wie eingangs erwähnt, probte der Chor unter Leitung von Birgit Jendral und Sabine Heimrath schon fast zwei Jahre an dem Musical - und das nicht ohne diverse Hürden, die gemeistert werden mussten.
Durch das zweiwöchige Probenintervall, dies dann auch noch unterbrochen durch die Schulferien, konnte der Kinderchor im Schnitt nur 15 –bis 16 Probetermine im Jahr leisten. Nebenher hatte dieser im zurückliegenden Jahr auch noch vier kleinere Aufführungen bei den Senioren, zum Bezirksfest, bei einem Apostelgottesdienst und bei einer Weihnachtsfeier. Zudem wirkte der Kinderchor mit beim Vorbereitungskonzert zum Entschlafenengottesdienst und bei einem Konzert in der Klinikkapelle des Dülmener Krankenhauses. Dafür musste natürlich auch geprobt werden.
Hinzu kam, dass bei einer längeren Vorbereitungszeit immer wieder Fluktuationen in der Besetzung auftraten. So konnte zunächst nur schlecht ein festes Gesamtbild entstehen. Mehrmals musste das Konzept verworfen und etwas Neues gestaltet werden.
Trotz dieser Probleme lief die Uraufführung "wie am Schnürchen". Pannen? Fehlanzeige. Daher nochmals danke an alle Sängerinnen und Sänger, die Musiker und die Kräfte im Hintergrund, die für ein Gelingen Sorge trugen. Und irgendwie, das darf auch gesagt werden, tat es auch gut, wieder einmal einer Kirche ohne Gemeinde richtig Leben einzuhauchen. Mehr davon!
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