Marl-Sinsen. Wie schon seit längerer Zeit bekannt und nach sorgfältiger Überlegung und Kommunikation zwischen Entscheidungsträgern und der Gemeinde als notwendig geworden erkannt, fand am heutigen Sonntag für die Gemeinde Marl-Sinsen in der eigenen Kirche der letzte Gottesdienst statt. Den bewegenden und denkwürdigen Gottesdienst hielt Bischof Manfred Bruns im Beisein von Gästen, ehemaligen Sinsenern und Ruheständlern. Ihn begleiteten der Bezirksvorsteher Eduard Nieland und sein Stellvertreter Jörg Jendral sowie etliche Vorsteher aus dem Bezirk Recklinghausen.
Natürlich stand der Gottesdienst wie üblich unter dem Vorzeichen eines besonderen Bibelwortes, heute aus den Sprüchen:
"Des Menschen Herz erdenkt sich
seinen Weg; aber der Herr allein
lenkt seinen Schritt."
(Sprüche 16,9)
Gleichwohl stand der Vormittag - natürlich - unter dem Vorzeichen eines Wechselbades der Gefühle. Wohl niemandem aus dem Kreis der Gottesdienstbesucher konnte es gleichgültig sein, justament die letzten Augenblicke aktiven und eigenständigen Gemeindelebens in der traditionsreichen Gemeinde Marl-Sinsen zu erleben.
Diese Empfindungen gingen an Bischof Bruns natürlich nicht vorüber, und so griff er zur besonderen Stärung der Anwesenden zu einem Bibelvers aus den Psalmen:
"Ich will dir danken in großer Gemeinde;" (aus Psalm 35,18)
Groß, so der Bischof, lasse sich dabei nicht ermessen an der Kopfzahl der Anwesenden, sondern aus der Summe des Glaubens, der Treue und der Beständigkeit. Er stellte zudem besonders heraus, dass die Aufgabe des Standortes Marl-Sinsen in keinem Falle die Aufgabe der Betreuung der dort lebenden Geschwister bedeute. Im Gegenteil: Er legte den Vorstehern der in Zukunft verantwortlichen "aufnehmenden" Gemeinden sehr ans Herz, ein besonderes Augenmerk auf die Geschwister aus Marl-Sinsen zu haben.
Bis auf den bereits verstorbenen ersten Interimsgemeindevorsteher (Evangelist Wilhelm Gröbe) waren alle vier bisherigen Gemeindeleiter im Gottesdienst anwesend - außer Priester in Ruhe Kurt Heiser übrigens noch alle weiteren (Jörg Jendral, Rainer Gutenschwager und Ingo Wagner) im aktiven Dienst, so dass Bischof Bruns Priester Rainer Gutenschwager, Vorgänger von Ingo Wagner, und diesen als derzeit aktuellen Vorsteher um Predigtbeiträge bat. Evangelist Wagner verlas dabei ausführlich Entwicklungsstationen der Gemeinde aus einer chronologischen Zusammenstellung wesentlicher Eckdaten.
Im Gottesdienst wurde natürlich die notwendig erscheinende Entscheidung, die Gemeinde zu entselbständigen, ebenso thematisiert wie die Hinführung zu neuem Mut in neuer Umgebung. Der größte Teil der Gemeindemitglieder - ca. 75% - wird in Zukunft in der Gemeinde Recklinghausen-Nord ihre neue Heimat finden. Dort ist Evangelist Ingo Wagner Vorsteher, so dass bereits eine gut bekannte Führungspersönlichkeit vorhanden ist. Ein kleinerer Teil der Gemeinde wird sich nach Marl-Mitte und Herten-Westerholt orientieren und ist dort bereits ebenfalls herzlich willkommen.
Zum Ende des Gottesdienstes dankte Bischof Bruns den Amtsträgern der Gemeinde noch einmal sehr herzlich für ihr ehrenamtliches Engagement und bestätigte den großen Teil von ihnen im Auftrag von Apostel Hoyer bereits für die ab sofort zuständigen neuen Gemeinden.
Mit dem Schlussgebet wurde die Kirche als Gotteshaus und Offenbarungsstätte des Wortes Gottes übrigens entgegen der üblichen Erwartung nicht profaniert: Ab dem 10. September des Jahres wird die Kirche in Recklinghausen-Nord umfangreich renoviert, so dass die Gemeinde für mehrere Wochen übergangsweise in Marl-Sinsen Heimat finden wird. So schnell wird sich also für viele Sinsener noch gar nicht alles ändern. Die Profanierung wird erst erfolgen, wenn die Gemeinde Recklinghausen-Nord nach beendeter Renovierung in das eigene Kirchenlokal am Börster Weg zurück kehrt.
Einen besonderen Höhepunkt setzte dann am Ende noch das Instrumentalensemble der Gemeinde, das - gemessen an der Gemeindegröße - in quantitativer und qualitativer Hinsicht außergewöhnlich wohltuende, wenn auch sentimentale Akzente setzte: "Time to say goodbye" (Zeit, auf Wiedersehen zu sagen...) wurde zum Schluss intoniert.
Die damit unterstrichene Wehmut wurde sicherlich auch nicht durch das üppige Buffet, das zum abschließenden Brunch aufgebaut wurde, kompensiert.
Wie und wofür die Kirche in Marl-Sinsen im Anschluss genutzt wird, ist derzeit noch völlig offen. Bei neuem Sachverhalt werden wir hier berichten.
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