"Wie der Wegbruch eines tragenden Pfeilers", so ist das durchgängige Empfinden in der Gemeinde Oer-Erkenschwick-Nord und darüber hinaus, über den doch recht schnellen Tod von Arnold Baar nach Diagnostizierung einer schweren, heimtückischen Erkrankung.
Arnold BaarArnold BaarArnold Baar (3. v. r.)Erna und Arnold BaarArnold BaarArnold Baar (rechts)Erna und Arnold Baar
Diese Empfindungen können uneingeschränkt nachvollzogen werden. Arnold Baar, im Januar 1931 in Oer-Erkenschwick geboren und seiner Heimatstadt stets als "Urgestein" der Gemeinde treu verbunden gewesen, hinterlässt Spuren, die nicht so schnell den Erosionsprozessen des Vergessens unterworfen sein werden. Dies mag an einer selten vorzufindenden Ausgestaltung seiner Persönlichkeit liegen, dieser Mischung aus nachhaltiger Präsenz seiner Botschaften an den Nächsten und der bescheidenen Zurücknahme seiner eigenen Person.
"Wenn ich etwas zu Arnold Baar sagen soll, dann spontan dies in einem Satz: Prägend war seine große und verständnisvolle Liebe zu allen Altersgruppen in der Gemeinde, die stets authentisch war und ankam", so lautete etwa eine der Stimmen, die sich rückschauend äußerten. Und dies ist kein schmeichelnder Einzelfall, sondern durchgängiger Tenor vieler Stimmen, die gehört werden konnten. "Er war ein liebevoller Hirte im schönsten Sinne des Wortes, ein Mann mit einem offenen Ohr für jedes - jedes! - Problem, ein verständnisvoller väterlicher Freund, eine wahre christliche Persönlichkeit", so das Fazit eines weiteren jungen Wegbegleiters. "Ihn haben alle akzeptiert und respektiert - von den Kindern bis zum Seniorenkreis." Dies wundert nicht, war Arnold Baar doch im Laufe seiner langjährigen Tätigkeit in der Gemeinde Oer-Erkenschwick und nachfolgend in der jüngeren der beiden Gemeinden (Oer-Erkenschwick-Nord) in fast allen Bereichen kirchlicher Aufgabenfelder tätig.
1956 im Alter von 25 Jahren zum Unterdiakon und 1963 zum Diakon ordiniert, wurde ihm kurze Zeit nach seiner weiteren Ordination zum Priester im Jahre 1965 die Jugendbetreuung übertragen, die er 18 Jahre lang bis Juli 1983 gewissenhaft ausübte. In einem Teil dieser Zeit war er bereits mit der Leitung der Gemeinde Oer-Erkenschwick-Nord betraut: Am 29. Mai 1977 wurde er gebeten, die noch junge Gemeinde verantwortlich zu leiten, für die er nachfolgend fast exakt 20 Jahre mit ganzem Herzen tätig war. Am 20. Oktober 1985 erfolgte die Ordination zum Hirten, ein Amt, das Arnold Baar bis zu seiner Ruhesetzung am 9. April 1997 mustergültig ausübte.
Seine integrative, gewissenhafte Arbeitsweise wurde jedoch auch noch nach dem Ruhestand geschätzt: Vom 1. Juni 1997 bis 12. Mai 2006 war Arnold Baar im Bereich der Seniorenarbeit verantwortlich tätig. Dabei reichte sein Aufgabengebiet weit über den Gemeindehorizont hinaus. Ihm wurde im Laufe dieser Tätigkeit sowohl die Betreuung der Senioren im gesamten Bezirk Recklinghausen als auch die einer Hälfte innerhalb der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen übertragen. Erst mit Erreichen der absoluten Altersgrenze zum 75. Lebensjahr durfte der Leuchtturm Arnold Baar seine Strahlkraft auf die Heimatgemeinde beschränken, die auch nach Feststellung seiner unheilbaren Erkrankung nicht zu brechen war.
Seine aktive Zeit in der Gemeinde bereicherte Arnold Baar durch uneitles Engagement weit über den Dunstkreis der eigenen Gemeinde hinaus. So konnten durch seine Person freundschaftliche Kontakte zum Altenheim "Marienstift" und zum Deutschen Roten Kreuz aufgebaut werden. Die unzähligen Trauerfeiern, die er - zum Teil unter wohlwollender Freistellung seitens des Arbeitgebers - halten konnte, sorgten für nachhaltigen Eindruck auch bei Trauergästen anderer Konfessionen. So wurde er zum Teil sogar gebeten, Trauerfeiern nicht Neuapostolischer zu halten - eine ausgesprochene Seltenheit, zumal hier die Zustimmung der Kirche erforderlich war (die er auch erhielt).
"Eine seiner wesentlichen Eigenschaften erzählten mir nicht apostolische Menschen. Während eines Krankenhausaufenthaltes sprach ich mit meinem Zimmergenossen, der aus Oer-Erkenschwick kam, wen ich von dort kenne. Arnold Baar kannte er von seiner Tätigkeit auf der dortigen Zeche. Als die Frau des Zimmernachbarn kam, sagte er zu ihr: „Stell dir vor, der Fritz kennt Arnold Baar!“. Sie antwortete: „Auf den letzten Pfennig!“. Das war der Spitzname von Arnold in seiner Funktion als Zahlmeister. Es musste alles 100% stimmen, nicht nur im Beruf, sondern auch in der Neuapostolischen Kirche", so die Anmerkung eines langjährigen Wegbegleiters aus der Zeit der Seniorenbetreuung.
Neben seiner hochkarätigen seelsorgerischen Tätigkeit übernahm Arnold Baar auch die scheinbar kleinen Dinge des Kirchenlebens. So ließ er es sich viele Jahre nicht nehmen, gemeinsam mit seiner Ehefrau Erna zu den Konfirmationen liebevoll den Altar zu schmücken - weil es ihm ernst war um diesen besonderen Tag. Er ließ es sich aufgrund seiner handschriftlichen Begabung nicht nehmen, viele Jahre die Konfirmationsurkunden für den ganzen Bezirk Recklinghausen zu beschriften. Und er ließ es sich nicht nehmen, für den Seniorenkreis eine Zeitschrift - "Den Senioren zu Freude" - zu verlegen, selbst Gedichte zu verfassen und Liedertexte zu fertigen.
Es ist müßig, für diesen Nachruf in Anspruch nehmen zu wollen, das Wirken und den Charakter Arnold Baar`s auch nur ansatzweise vollständig erfasst zu haben. Jeder dahingehende Versuch muss dürres Stückwerk bleiben. Seine Arbeitszeit auf dem Oer-Erkenschwicker Bergwerk, in der er zunächst als Sekretär des Direktors und danach im Bereich "Einkauf" tätig war, könnte sicher weitere Seiten füllen. Insbesondere auch die gemeinsam mit seiner Ehefrau Erna durchlebte Ehezeit, die im Mai 2002 eine vorläufige Krönung mit dem Fest der Goldenen Hochzeit erfahren durfte, kann allenfalls unvollkommen beschrieben werden, wobei die Traueranzeige erahnen lässt, welche unverzäunbare Lücke der doch zu frühe Tod auch in die Familie gerissen hat.
Arnold Baar wurde 78 Jahre alt und verstarb nach einem hocherfüllten Leben am 11. Juni 2009. Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung wird am 16. Juni ab 13.00 Uhr in der Kapelle des Waldfriedhofes in Oer-Erkenschwick erfolgen. Ein Trost- und Gedenkgottesdienst wird sich am gleichen Tage um 17.00 Uhr in der Neuapostolischen Kirche Oer-Erkenschwick-Nord, Klein-Erkenschwicker Straße 185, anschließen. Die erwartete Teilnehmerzahl wird vermutlich die Kapazität der Kirche sprengen, so dass auf dem Parkpaltz der Kirche ein Zelt aufgebaut wird, in das eine Tonübertragung erfolgt.
Wir wollen nicht trauern dass wir sie verloren haben, sondern dankbar sein dafür, dass wir sie gehabt haben, ja, auch jetzt noch besitzen.Denn wer heimkehrt zum Herrn, bleibt in der Gemeinschaft der Gottesfamilieund ist uns nur vorausgegangen.
(Hieronymus)
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